Frau Lemke, Frau Wellmer, werden Sie eigentlich gerne interviewt? Es ist sofort zu spüren, ob das Interesse ehrlich ist. Aufgesetzte Neugier törnt ab. Gespräche müssen echt sein. Sonst kann aus ihnen nichts werden. Ich höre in Interviews mit den Gästen, die am Dienstag zu uns kommen, oft identische Fragen und Antworten. Da wird etwas abgespult. Es entsteht nichts. Oktober können Sie es besser machen. Wir wollen keine komplett vorhersehbare Talkshowsituation, sondern auch mal überrascht werden und uns gegenseitig herausfordern.
Es wird eine Stimme aus dem Off geben, die ab und zu eingreift und die Gäste vorstellt. Neu ist das nicht. Es ist auch nicht unser Anspruch, so etwas wie die erste Unterwasser-Talkshow zu machen. Wobei: Ein weibliches Talk-Duo hat es ja schon gegeben. Zwei Frauen als Moderatorinnen einer Talkshow — ist das noch Thema?
Sind Sie befreundet? Kannten Sie sich schon vorher gut? Auch das ist vielleicht etwas Besonderes, wo man sonst bei Talkshows eher auf Antipole achtet. Herman und Tietjen waren sich nicht immer hundertprozentig grün. Ganz ohne Talkshow-übliche Werbung für Gästeprojekte geht es nicht. Wir gehören der gleichen Generation an, wir haben alle drei eine Ost-Kindheit.
Natürlich wollen wir über die Nacht des Mauerfalls reden. Wir wollen aber auch über wichtige Momente im Leben unserer Gäste und über Umbrüche in deren Leben sprechen, die nichts mit der friedlichen Revolution in der DDR zu tun haben.
Was ist, wenn dabei ein Gast seine Zigarettenpackung rausholt und sich eine ansteckt? Das sollte ja bei Ihnen zunächst möglich sein. Hätten Sie Helmut Schmidt ausgeladen, weil er im Studio geraucht hat? Eher nicht. Wird es eine besondere Berliner Talkbrille geben? Wir laufen nicht rot an, wenn wir über Sex und Drogen reden. Da lastet ja kein Fluch auf dem Sender.
