Doch es gibt auch einen "ganz normalen" Laden, der nur für das männliche Geschlecht seine Türen öffnet und in dem Mann einfach Mann sein darf: Der Gentlemen's Circle in Berlin. Die Berliner Institution ist ein offenes Haus, wo jeder Mann vorbeikommen kann. Als ich das Geschäft betrete, stehen einige Herren an der Bar und unterhalten sich angeregt.
Einer nippt an einem feinen Tumbler aus Kristall, der nächste zieht genüsslich an seiner Pfeife, während der Barkeeper an einer dampfenden Kaffeemaschine steht, um einen Espresso zuzubereiten. Seit Jahren betreibt er erfolgreich einen Friseursalon in Berlin Mitte. Schon immer hatte er das Gefühl, dass die Männer, die zu ihm kommen, sich nicht richtig entspannen konnten. Der Gang zum Friseur war für die meisten mit einer Tortur aus Stillsitzen und ungenutzter Zeit verbunden.
Dabei könnte man sich in den Händen eines Profi-Barbiers so schön entspannen. In seiner Herren-Manufaktur ist es klares Ziel "Männer mit ihren Bedürfnissen als etwas Eigenständiges anzusehen, auch wenn das für manche absurd klingen mag". Acht lange Jahre reifte im Kopf des Geschäftsmannes eine Idee: Er wollte einen Platz kreieren, "wo Männer perfekt bedient werden und eine Welt allein für sie geschaffen wird".
Und tatsächlich: Nicht nur, dass sich hier ein Mann nach dem anderen die Klinke in die Hand gibt - während ich auf dem extra angefertigten und überaus bequemen Sofa sitze, verlässt jeder das Geschäft mit einem begeisterten Lächeln auf dem Gesicht. Ein Herr, der anscheinend zum ersten Mal hier war, verkündet dazu: "Ich komme garantiert bald wieder". Wann hört man solche Aussagen von einem Mann in einem normalen Friseursalon?
So beschäftigt er internationale Profis. Übrigens trägt er selbst keinen Bart. Suchen musste Goerner seine Barbiere nicht. Sein Konzept wurde so schnell bekannt, dass ihm neben Kunden auch die besten Bartschneider die Tür einrannten. Inzwischen wurde sogar angefragt, ob sie nicht selbst eine Barbier-Schule eröffnen wollen, um aus- und weiterzubilden. Wer kommt hierher?
